Eine neu identifizierte Flugsaurierart, Bakiribu waridza, stellt den ersten bestätigten Filtrierer aus tropischen Regionen dar. Die im brasilianischen Araripe-Becken gemachte Entdeckung wirft ein neues Licht auf die Entwicklung und Paläobiogeographie dieser alten fliegenden Reptilien.
Ein einzigartiger Filtrierer von Gondwana
Bakiribu waridza lebte vor etwa 113 Millionen Jahren in der frühen Kreidezeit auf dem Superkontinent Gondwana. Dieser Flugsaurier gehört zur Pterodaustrini -Gruppe innerhalb der Ctenochasmatidae -Gruppe und weist spezielle Anpassungen für die Filterfütterung auf.
Jüngste Entdeckungen haben gezeigt, dass die Vielfalt der Ctenochasmatidae größer ist als bisher angenommen. Diese Flugsaurier gediehen im späten Jura und in der frühen Kreidezeit und zeigten vielfältige Morphologien und eine breite geografische Verbreitung. Entdeckungen aus China, Südamerika und Europa haben das Verständnis ihrer Ökologie und Evolutionsgeschichte verbessert.
Spezialisierte Anpassungen für die Filterfütterung
Bakiribu waridza besaß extrem verlängerte Kiefer und dichte, bürstenartige Zahnreihen, ähnlich der Art Pterodaustro, jedoch mit unterschiedlichen Zahnquerschnitten und -abständen. Innerhalb der Ctenochasmatidae zeichnet sich die Unterklasse Ctenochasmatinae durch verlängerte Schnauzen und zahlreiche feine Zähne aus, Anpassungen, die mit ihren einzigartigen Ernährungsstrategien zusammenhängen.
Der evolutionäre Verlauf dieser Gruppe wird durch Liaodactylus primus veranschaulicht, der vom Fischfang zur Filterfütterung überging. Pterodaustro guinazui weist eine extreme Morphologie mit Tausenden von übermäßig verlängerten, bartenähnlichen Zähnen am Unterkiefer auf, was auf eine übermäßige Spezialisierung auf Filterfütterung hinweist.
Fossilienfund und Regurgitalit-Beweis
Die versteinerten Überreste zweier Bakiribu waridza -Individuen wurden in einer kalkhaltigen Konkretion der brasilianischen Romualdo-Formation gefunden. Die Konkretion enthielt auch vier fossile Fische, wahrscheinlich den frühkreidezeitlichen Knochenfisch Tharrhias.
Das gleichzeitige Vorkommen dicht gepackter, halb artikulierter und fragmentierter Flugsaurierknochen, die mit einer Gruppe ähnlich ausgerichteter Fische ausgerichtet sind, lässt darauf schließen, dass es sich bei der Ansammlung um einen Regurgitalit handelt – eine Masse unverdaulichen Materials, das von einem Raubtier oral ausgestoßen wird. Dies liefert seltene direkte Beweise für trophische Wechselwirkungen im Paläoökosystem Araripe aus der frühen Kreidezeit.
Paläobiogeografische Bedeutung
Bakiribu waridza weist ein Mosaik von Merkmalen auf, die sowohl mit südamerikanischen als auch mit europäischen Verwandten geteilt werden. Seine einzigartige Kombination anatomischer Merkmale – insbesondere sein verlängerter Kiefer, sein dichtes Gebiss und die Zahnimplantation – wirft ein neues Licht auf die Evolutionsbahn der filterfressenden Flugsaurier.
Die Entdeckung füllt eine paläobiogeografische Lücke in der Verbreitung von Ctenochasmatinae und unterstreicht die Bedeutung bisher wenig erforschter Museumsexemplare für die Offenlegung wichtiger evolutionärer und paläoökologischer Erkenntnisse. Das Araripe-Becken dient als entscheidendes Fenster zur Artenvielfalt der frühen Kreidezeit, zur ökologischen Komplexität und zum Faunenaustausch auf kontinentaler Ebene.
Diese Entdeckung bestätigt, dass filterfressende Flugsaurier nicht auf bestimmte Regionen beschränkt waren, sondern in verschiedenen Ökosystemen, einschließlich tropischer Umgebungen, gediehen. Weitere Forschung wird von entscheidender Bedeutung sein, um das volle Ausmaß ihrer Verbreitung und evolutionären Beziehungen zu verstehen
